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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 85

1902 - Karlsruhe : Lang
Rain am Lech geschlagen hatte. Tilly wurde bei Rain durch eine Kanonenkugel tödlich verwundet und starb zu Ingolstadt. Nun wurde Wallenstein vom Kaiser wieder zum Obergeneral ernannt und sammelte in kurzer Zeit ein starkes Heer. Bei Lützen in der Nähe von Leipzig wurde die Entscheidungsschlacht geschlagen. Gustav Adolf fiel, aber sein Heer erfocht den Sieg, und Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. Nach Gustav Adolfs Tod übernahm der Herzog Bernhard von Weimar den -Oberbefehl des schwedischen Heeres. Er wurde von dem kaiserlichen Heere (1634) bei Nördlingen geschlagen. Schwedisch-französischer Krieg 1635—1648. Der König von Frankreich hatte Gustav Adolf mit Hilfsgeldern unterstützt. Nach der Niederlage der Schweden bei Nördlingen schickten die Franzosen auch Truppen nach Deutschland. Sie hatten dabei hauptsächlich die Absicht, Elsaß, Lothringen und andere Länder auf dem linken Rheinufer zu gewinnen. Noch dreizehn Jahre dauerte der Krieg. Unser armes deutsches Vaterland wurde furchtbar ausgeraubt und verheert. Als endlich Friede geschlossen wurde, glich der größte Teil von Deutschland einer Wüste. Ter westfälische Friede (zwischen Frankreich und Deutschland in Münster, zwischen Schweden und Deutschland in Osnabrück geschlossen) machte 1648 dem dreißigjährigen Kriege ein Ende. Die lutherischen und die reformierten Stände erhielten völlig gleiche Rechte mit den katholischen und behielten die Kirchengüter, die sie im Jahre 1624 besessen hatten. Die einzelnen Reichsstände erhielten die Landeshoheit und das Recht, mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen. An Frankreich wurde der österreichische Teil des Elsaß, an Schweden Vorpommern abgetreten. Überdies behielten sich Frankreich und Schweden das Recht vor, als Bürgen des westfälischen Friedens sich jederzeit in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. Vom westfälischen Frieden an hatte der Kaiser keine Regierungsgewalt mehr in Deutschland. Seit dem Jahre 1664 hatte das Reich eine ständige Regierungsbehörde, die aus den Gesandten der einzelnen Reichsstände bestand, Reichstag genannt wurde und zu Regensburg ihren Sitz hatte. 2. Wallenstein. Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein) war der Sohn ernes protestantischen Edelmannes in Böhmen. Nach dem Tode seines Vaters wurde er durch seinen Oheim in eine Erziehungsanstalt der Jesuiten nach Olmütz gebracht, wo er zum katholischen Bekenntnis übertrat. Nach Vollendung seiner Studien

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 272

1902 - Karlsruhe : Lang
aufgereizt worden, da er in dem großen Kurfürsten seinen gefährlichsten Gegner sah. In Eilmärschen zog dieser in sein Heimatland und schlug die neuen Feinde vollständig bei Fehrbellin (1675). Das Elsaß aber blieb für die Deutschen infolge der unglücklichen Schlacht bei Türkheim verloren. Der Krieg dauerte hier noch vier Jahre lang sort. Das Elsaß, das ungefähr vierzig Jahre früher im dreißigjährigen Kriege so hart mitgenommen worden war, litt unsäglich. Um den Kaiserlichen, die jetzt von dem Herzog Karl von Lothringen geführt wurden, die Kriegsführung zu erschweren, wurde eine Anzahl elsässischer Städte zerstört. Auch sollte ihnen dadurch ihre ^reue und Liebe zu Kaiser und Reich gründlich ausgetrieben werden. Höreu wir, was ein Zeitgenosse, der Verfasser der Xh(inner Chronik, ein Franziskanermönch, darüber berichtet: „Am 1. September (1677) ist die schöne Stadt 3obern, so des Bischofs von Straßburg Residenz ist, von den Franzosen rasiert und sind die schönen Ringmauern und Zinnen, auch die Türme niedergerissen worden, und also eher einem Dorf als einer Stadt ist gleich worden." „Um diese Zeit ist auch die große und schöne Reichsstadt Hagenau ausgeplündert und verbrannt worden, weil sie zu unbesonnen im Reden waren." „Den 16. September 1677 haben die Franzosen die Stadt Hagenau zum zweitenmal wieder angezündet und verbrannt, auf daß das, was das erstemal übrig geblieben, diesesmal alles zu Asche werden sollte. Hundert Häuser samt der alten Hohen-stanfenburg brannten in Hagenau nieder, in Weißen bürg fiebenzig Häuser." Durch solche Gewaltmaßregeln suchte Ludwig Xiv. das Elsaß zu bezwingen. Um weiterem Elend und Jammer zu entgehen, zumal von dem schwachen Kaiser keine Hilfe mehr zu hoffen war, unterwarf sich das elf äs fische Volk. Nur Straßburg war noch frei und hielt zum Deutschen Reiche. Im Jahre 1681 aber wurde es auch französisch; das ging so zu: Ludwig Xiv. setzte Gerichte ein, Reunionskammern genannt, die untersuchen sollten, welche Länder und Städte einst zu den von Frankreich in den letzten 30 Jahren erworbenen Besitzungen gehört hätten. Diese wurden besetzt und für französisch erklärt; unter ihnen war auch Straßburg. Der französische König ließ zuerst eine Schanze ant Rhein nehmen und schickte dann den Feldherrn Montelar mit 30000 Mann gegen die Stadt und die umliegenden Dörser. Als man in Straßburg davon Kunde erhielt, bemächtigte sich eine gewaltige Aufregung der Stadt; die Wälle wurden besetzt, die Kanonen auf die Mauern geführt. Allein es war vergebens. Straßburg hatte nur 400 Mann Besatzung; was konnten die gegen dreißigtausend

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 247

1902 - Karlsruhe : Lang
— 247 — Hagenau, Rosheim, Oberehnheirn, Schlettstadt, Türkheim, Kayfersberg, Colmar, Münster und Mülhausen. Diese Städte standen unter dem kaiserlichen Landvogte, der seinen Sitz in Hagenau hatte. Das mächtige Straßburg, als freie Reichsstadt, stand nicht unter dem Landvogte, sondern unmittelbar unter dem Reiche. Mülhaufen trat im Jahre 1515 in die schweizerische Eidgenossenschaft und blieb bei dieser, bis es sich im Jahre 1798 unter die französische Herrschaft beugen mußte. Diese zehn kaiserlichen Städte fetzten ihren Stolz in die unverbrüchliche Treue zu Kaiser und Reich; offen und frei bekannten sie in einer Zeit, als Frankreich eben einen Teil von Lothringen losgerissen hatte, ihre Zusammengehörigkeit mit dem Reiche, wie dies aus einer Erklärung des Jahres 1557 hervorgeht: „Wir, die Städtemeister, Bürgermeister und Räte der hernachbenannten des heiligen römischen Reichs Städte, in die Landvogtei Hagenau gehörig, mit Namen Hagenau, Colmar, Schlettstadt, Weißenburg, Oberehnheim, Kay-sersberg, Münster im Gregoriental, Rosheim und Türkheim, samt und jede insonderheit, erklären hiermit öffentlich: daß wir und unsere Nachkommen nimmer zu ewigen Zeiten von der römischen kaiserlichen Majestät und dessen Nachkommen, auch nicht von dem heiligen römischen Reiche wollen dringen lassen, sondern bei demselben in allewege sestiglich, wie bisher geschehen, halten." In Lothringen ivar es zu der Zeit anders. An der Spitze des Landes stand der Herzog Friedrich Iii. Er war ein Freund und Beschützer der Städte und trat gegen den Adel streng aus, wenn er den Untertanen Übles zufügte. So konnte sich kein Kamps zwischen Adel und Bürgerschaft entspinnen. Die Adeligen zettelten aber eine Verschwörung gegen den Herzog an und trachteten, ihn gefangen zu nehmen. Einst jagte der Herzog in den Wäldern um Ranzig, wurde von der Nacht überrascht und ging in die von den Verschworenen gestellte Falle. Sie verbanden ihm die Augen, führten ihn lange im Walde hin und her und brachten ihn gegen Morgen in den Turm eines festen Schlosses. Es war nur eine Stunde von Nanzig entfernt. Der Herzog wußte nicht, wo er sich befand, auch feine Familie konnte keine Spur von ihm entdecken. Das Volk aber, das den Herzog innig liebte, gab in einem Trauerliede seinem Schmerz um den verschwundenen Herzog Ausdruck. Fünf Jahre faß er in seinem schrecklichen Verließ. Da zerstörte der Sturm einen Teil des Daches und der Mauer des Turmes. Ein Maurer sang bei der Ausbesserung der schadhaften Stelle das Lied vom verschwundenen Herzog. Friedrich sprach den Maurer an, gab ihm feinen Ring und sicherte ihm eine große Belohnung zu, wenn er ihn der Herzogin bringe und ihr miteile, wo er gefangen sei. So erfuhr man den Aufenthalt des

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 251

1902 - Karlsruhe : Lang
Süden, plünderte Schlettstadt und rückte gegen Colmar. Dann zog er sich vor dein heraneilenden Kaiser durch das Ober-Elsaß zurück nach Lothringen. Nun lebte in damaliger Zeit ein Herr von Concy, der Sohn einer österreichischen Herzogstochter, der Teile des Ober-Elsasses als Erbe seiner Mutter beanspruchte. Zehn Jahre später stellte er sich an die Spitze solcher Horden, und so sielen die wilden Engländer im Jahre 1374 zum zweitenmale in das Reichsland ein. Auch diesmal wagte man nicht, sich in einen offenen Kamps mit ihnen einzulassen. Eben war die Ernte vorbei; alles Getreide, alle Lebensrnittel wurden in die festen Plätze gebracht, um die Feinde durch Hunger zu zwingen, aus dem Laude zu gehen. Da wandten sie sich gegen die Schweiz und trieben es dort noch schlimmer als im Elsaß, bis sie die Strafe ereilte. Die Bürger von Bern erschlugen so viele von den Franzosen und Engländern, daß man in einem Volksliede sang: Zu Engelland und Frankenreich Die Witwen schrien allegleich: Ach, Jammer, ach und weh! Gen Bern soll niemand reisen meh. Nach dieser Niederlage zogen sie sich in das Ober-Elsaß zurück, erstürmten unterwegs das Stüdtlein Wattweiler und wandten sich dann nach Frankreich. Lo hatten die Franzosen den Weg ins Elsaß gesunden. Ungefähr 70 Jahre später verheerten französische Söldner das Land aufs neue. Nach ihrem Führer Armagnac nannten sie sich Armagnaken, das Volk hieß sie spottweise arme Gecken. Im Jahre 1439 nahmen sie zunächst den Weg nach Lothringen. Johann von Finstingen zeigte ihnen den Weg ins Elsaß, und in einer Anzahl von ungefähr 16000 Mann zogen sie die Zaberner Steige herab und wüteten, wie es srüher die Schinder getan hatten. Bürger und Adelige verbanden sich und stellten bei Rosheim ein Heer von 10000 Mann aus. Mit diesem wagte sich das Raubgesindel nicht zu messen und zog durch die Vogesen heimwärts. Im Jahre 1444 kamen die armen Gecken wiederum. In zwei Heerhausen brachen sie in das Reichsland ein. Der eine Teil war vom Herzog von Lothringen, Renatus, gegen die Stadt Metz zu Hilfe gerufen worden. Der Herzog war nämlich den Metzern viel Geld schuldig, vergaß aber das Zurückzahlen, lim sich schadlos zu halten, nahmen sie einen Warenzug mit dem Schmucke und der Ausstattung der Herzogin weg. Der französische König Karl \ Ii., den es nach Eroberungen gelüstete, stellte sich selbst an die Spitze des Hausens und verlangte von der freien deutschen Reichsstadt, daß sie seine und des Herzogs Oberherrlichkeit anerkenne. Davon wollten die Metzer aber nichts wissen. Fünf Monate

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 255

1902 - Karlsruhe : Lang
— 255 — das ihn verurteilte; und acht Henker stritten sich um das Vorrecht, ihm den Kopf abzuschlagen. Da feierte man ein fröhliches Osterfest im Jahre 1474, und überall hörte man das Lied singen: Christ ist erstanden! Der Landvogt ist gefangen! Des wollen wir froh fein, Sigismund soll unser Trost sein! Kyrie eleison! Damit war der Anschlag Karls des Kühnen auf das Elsaß mißlungen. Im Jahre 1475 wandte er sich gegen Lothringen und brachte eine Anzahl von Städten in seine Hände. Der Herzog von Lothringen, Renatus, mußte das Land verlassen; flüchtig kam er in das Elsaß und in die Schweiz, um Bundesgenossen zu suchen. Er brachte in der %at eine große Verbindung von Städten und Fürsten int südwestlichen Deutschland zusammen, und die elsässischen Städte stellten zahlreiche Truppen ins Feld. In zwei großen Schlachten bei Granson und Murten in der Schweiz wurde Karl der Kühne geschlagen. Bei Murten fochten Elsässer in den vordersten Reihen. Jetzt kehrte der Herzog von Lothringen in fein Land zurück und eroberte es wieder. Karl der Kühne zog gegen ihn, und bei Nanzig kam es im Jahre 1477 zwischen beiden Herzogen zur Entscheidungsschlacht. Es war ein furchtbarer Kampf; Karl stritt wie ein Löwe, allein er wurde geschlagen und floh. Die Lothringer eilten ihm nach, und als fein Pferd im Schlamme eines angeschwollenen Baches stecken blieb, wurde er von den Verfolgern getötet und ausgeplündert. So starb der gewaltige Gegner, der es aus die Eroberung des Reichslandes abgesehen hatte. 5. Kais er Sigismund in Straßburg. Ein freudiges Ereignis aus dem 15. Jahrhundert dürfen wir nicht vergessen. Es ist der Besuch Kaiser Sigismunds in Straßburg im Jahre 1414. Sigismund kehrte aus einem Kriege in Oberitalien nach Deutschland zurück. In Bafel schiffte er sich mit seinem Gefolge ein und kam unter dem Geläute sämtlicher Glocken durch den Rheingießeiv) in die Stadt. Bei dem Schlosse angelangt, stieg er ans und setzte sich zu Pferde. An dem Landungsplätze standen die versammelte Geistlichkeit im höchsten Ornat, die fünfte mit Stangkerzen.**) Außerdem harrten mehrere Fürsten und die Herren der Stadt auf die Ankunft des Kaisers. Sigismund ritt dem Münster zu und hätte gern sein Inneres betreten. Allein die dichtgedrängte Menge konnte sich nicht ,*) Rheinarm, der Straßbnrg ehedem mit dem Rheine verband. **) Kerzen, die auf Stangen gesteckt waren.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 265

1902 - Karlsruhe : Lang
— 265 — Ix. Derkull der Bistümer Metz, Lull und Verdun. Infolge der Reformation kam es zwischen Katholiken und Protestanten zu einer Reihe blutiger Kriege. Der erste war im Jahre 1547 und wirb der schmalkalbische Krieg genannt. Kaiser Karl V. siegte und belehnte seinen Bundesgenossen, den protestantischen Herzog Moritz von Sachsen, zum Danke mit dem Kurfürstentum Sachsen. Bald bar auf trat aber Moritz auf die eeite der Protestanten und uerbünbete sich zur Verstärkung seiner Macht mit dem französischen Könige Heinrich Ii. Für die Hilfe, die bei König leisten sollte, würden ihm nach einem Vertrage die stabte Metz, Tull und Verbun überlasten. ' Tull und Verbun besetzte Heinrich Ii. sofort; baraus wanbten die Franzosen sich gegen Ranzig, setzten die Herzogin ab, die für ihren minberjährigen Sohn regierte, und ließen den jungen Herzog nach Paris bringen. Run sollte auch Metz an die Reihe kommen; aber hier ging die Eroberung nicht so leicht. Da gebrauchte der König List und Verrat. Die Einwohnerschaft war in zwei Parteien gespalten, die eine hielt zu Frankreich. Mit ihrer Hilfe brachte es der französische Felbherr Montmoreney bahin, daß ihm gestattet wnrbe, mit einem Fähnlein bnrch die Stadt zu ziehen und jenseits auf einer Wiese sein Lager aufzuschlagen. Kaum waren die Tore geöffnet, so brangen mehrere Tansenb Mann ein, die freilich nur eine Fahne bei sich hatten. Sie besetzten die Stadt, und das ganze französische Heer rückte nach. Die Mitglieber des Rates, die Wiberstanb leisteten, würden umgebracht. Da es boch noch Ilnzufriebene gab, stellte sich Montmoreney krank und lub die übrigen Ratsherren an fein Bett, weil er fein Testament machen wolle. Sobald sie versammelt waren, sprang er von seinem Lager und burchbohrte den Ältesten mit feinem Degen. Dann brang seine Leibwache durch Tür und Fenster und schlug die übrigen nieber. Damit war der Wiberstanb gebrochen. Einige Tage später kam der König selbst und verlangte den Eib der Treue. Wer nicht gehorchte, würde mißhanbelt. Trotz aller Drohungen wanbte sich ein Teil der Metzer Bürger an das Reichskammergericht nach Speier uyb führte Klage über das Geschehene. Die Verfasser und die Überbringer der Klageschrift würden in der Mosel ersäuft. Auch Straßburg hoffte der König auf ähnliche Weise in feine Hänbe zu bekommen. Aber hier zeigte sich die Bürgerschaft klüger. Gleich beim Beginn des Krieges nahm der Rat 5000 Lanbsknechte in Solb, die unter den Oberbefehl des Kriegsobersten Klaus von Hattstatt gestellt würden; die Festungswerke würden in aller Eile ausgebessert, selbst alte Grabsteine mußten dazu bienen; um die Wette arbeiteten die Bürger an der Befestigung. Mit gewaltiger Macht kam Heinrich Ii. nach Zabern und verlangte von den Straßburgern zunächst eine große Menge

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 267

1902 - Karlsruhe : Lang
— 267 — Macht nicht gewachsen. Die Stadt mußte sich ihm ergeben. 100000 Gulden verlangte der Sieger von den Reichsdörsern, eine gleiche Summe von dem Grasen von Hanan-Lichtenberg. Nun wandte sich Mansseld gegen Zabern. Aus dem Wege dahin nahm er die reiche Abtei Maursmünster ein, plünderte trotz der größten Gegenwehr der Bauern die umliegenden Orte und legte manche in Asche. Zabern konnte er nicht einnehmen. Daran hinderten ihn die Teste Lage der Stadt, der rauhe Winter, der ins Land gezogen, und der Mangel an Schießbedars. Unverrichteter Sache kehrte er wieder nach Hagenau zurück. Einzelne Abteilungen seines Heeres drangen inzwischen bis in das Ober-Elsaß vor, besetzten Colmar und Ensisheim und nötigten überall den Einwohnern große Geldsummen ab. _ _ Aus einem zweiten Zuge nahm Mansseld das Städtchen Ros-heini, steckte es in Brand und richtete unter den Bewohnern ein furchtbares Blutbad an. Allein ein zweiter Versuch, Zabern zu nehmen, mißglückte wie das erstemal. Während dieser Belagerung schloß Friedrich V. von der Psalz mit dem Kaiser Frieden. Deshalb hob Mansseld die Belagerung von Zabern^ auf_ und zog über Deutsch-Lothringen nach den Niederlanden. Auf diesem Zuge wurde fein Nachtrab im Grauftal von den Zabernern überfallen, und viele wurden getötet. Noch mehr hatte das Elsaß zur Zeit des schwedisch-sranzösischen Krieges zu leiden. Nach dem ^.ode Gustav Adolss hatte der Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedische Heer übernommen. Einige Jahre später schloß er mit den Franzosen einen Vertrag, wonach ihm die Landvogtei im Elsaß zugesprochen wurde. Außerdem sollte er jährlich eine Unterstützung von vier Millionen Livres erhalten. Dasür mußte er sein Heer unter den Befehl des Königs von Frankreich stellen und es überall hinführen, wohin es der König verlangte. So hatte Bernhard zunächst da* nötige Geld und die Unterstützung der Franzosen in seinen Unternehmungen. Das Elsaß den Franzosen, die schon seit 1633 das Herzogtum Lothringen besetzt hielten, zu überlassen, hatte aber Bernhard keine Lust. Denn er wollte sich am Oberrhein ein eigenes Herzogtum gründen. Jetzt wurde das Elsaß von kaiserlichen, schwedischen, wei-marischen, französischen Truppen durchzogen. Kampf reihte sich an Kampf, Belagerung an Belagerung. Durch Plündern, Sengen, Brennen verwüsteten die Soldaten das ganze Land. Die Einwohner litten unsäglich darunter. Das zeigte sich am deutlichsten bei der Belagerung von Breisach. Diese Festung mußte Bernhard nehmen, denn von ihrer Einnahme hing der Besitz des Ober-Elsaß ab. Als er vor ihr lag, nahten sich die Kaiserlichen zum Entsatz, und mit ihnen wollte sich der Herzog von

8. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 175

1896 - Leipzig : Voigtländer
die in Belgien standen, jedes etwa 100 000 Mann stark. Ihnen zog Napoleon mit 128 000 Mann entgegen. Durch die Schlacht bei Ligny, 16. Juni, ntigte er Blcher zum Rckzge; an demselben Tage wurde Ney bei Qua-trebras,woder Herzog Wilhelm von Brauns chweig fiel, von Wellington auf-gehalten. Am 18.Juni wurde dann die entscheidende Schlacht bei Waterloo oder Belle Alliance geschlagen. Napoleon griff hier mit bermacht Welling-tons Heer an; dieses hielt aber gegen die Feinde hartnckig stand, bis am , Abend Blcher erschien und den Sieg entschied. Die Verbndeten zogen zumv zweitenmal in Paris ein; Napoleon entsagte der Krone zu Gunsten seines Sohnes" und begab sich zu Rochefort in den Schutz der Englnder. Er wurde aber als Gefangener nach der Insel St. Helena gebracht. Dort lebte er, umgeben von einigen Getreuen, noch fnf Jahre. Er starb (am 5. Mai) 1821. 2. Der zweite Pariser Friede 1815. Ludwig Xvm. nahm den franzsis chen Thron wieder ein. Derzweitepariserfriedebes chrnkte Frankreich auf den Umfang von 1790; es trat Saarbrcken und Saarlouis an Preußen, Landau an Bayern ab und gab die in seinen Eroberungskriegen geraubten Kunstschtze an ihre frheren Besitzer zurck. In Paris schlssen auf Kaiser Alexanders Veranlassung die Herrscher Rulands, sterreichs und Preuens denheiligenbund, worin sie gelobten, nach Befehl der heiligen Schrift wie Vter ihre Völker zu regieren, untereinander Frieden zu halten und als Brder einander Hilfe und Beistand zu leisten. Die meisten brigen Fürsten traten in den folgenden Jahren der heiligen Allianz bei. \ Ii. Die neueste Zeit, 18151888. Die Zeiten der heiligen Mtam; Friedrich Wilhelms Iii. fernere Regierung. 1. Der Deutsche Bund. Der 1815 gegrndete Deutsch e Bund vereinigte die fr selbstndig erklrten Einzelstaaten zu einem Staaten-bunde, dessen gemeinsame Angelegenheiten am Bundestage zu Frank-furt a. M. verhandelt wurden. In mehreren deutschen Staaten (Sachsen-Weimar, Bayern, Baden, Wrttemberg, Hessen-Darmstadt) wurden land-stndischeverfafsungen eingefhrt. Aber die beiden deutschen Gromchte, sowohl sterreich als Preußen > waren damals allen freiheitlichen Bestrebungen abgeneigt und suchten solche auch im brigen Deutschland niederzuhalten (die Karlsbader Beschlsse 1819). So kam zu der Spaltung Deutschlands noch die Unterdrckung. Die Eintracht zwischen Regierung und Volk war getrbt; Mitrauen und Verstimmung ergriffen die Herzen und verbreiteten sich weiter und weiter. / Im . I ki-'j

9. Elsässische Geschichtsbilder - S. 41

1884 - Straßburg : Bull
— 41 — Sundgau, fest und entschlossen, aber harten, grausamen und jähzornigen Charakters. Maßlos waren seine Erpressungen und Bedrückungen. Keinen Stand, kein Geschlecht schonte er; in grenzenloser Hoffart trat er gegen alle auf. Bei seiner Hochzeit, welche er 1470 zu Thann feierte, bestimmte er die Geschenke, welche ihm weltliche wie geistliche Herren und Städte zu bringen hatten. Der Landvogt hatte seinen Sitz in Ensisheim. Von hier aus machte er seine Versuche, die Reichsstädte in seines Herrn Gewalt zu bringen. Den Straßburgern ließ er sagen, sie brauchten nächstens weder Rat noch Ammeister zu wählen, er wolle kommen und ihnen einen geben, der kein Schneider oder Schuster sei, den Herzog von Burgund. Den Mülhausern schrieb er unumwunden, sie sollten sich seinem Herrn unterwerfen, da er sie besser beschirmen könnte, als Kaiser und Reich. Er versprach alle Schulden zu tilgen, deren die Stadt sehr viel hatte, und außerdem noch eine bedeutende Summe, wenn sie dem Herzog huldigen wollten; im entgegengesetzten Falle drohte er mit Gewalt. Doch die Mülhauser hörten nicht auf sein Anerbieten. Im I. 1474 kam Herzog Karl selbst mit 5000 Mann nach dem Elsasse und zog vor Mülhausen. Aber die gewaltige Überschwemmung der Jll zwang ihn zum Abzüge. Doch war es klar, daß er bald wieder kommen würde. Mülhausen wandte sich deshalb an die andern Städte, und diese faßten den Beschluß, die Summe aufzubringen, um die Sigismuub das Land verpfäubet hatte. Jetzt brach allerwärts der Sturm gegen Sen Landvogt los. Voran gingen die Bürger von Ensisheim. Sie erklärten, daß sie Herzog Karl nicht mehr als ihren Herrn anerkennen und keinem andern, als Sigismuud gehorchen wollten. Der Landvogt, aufgebracht darüber, rückte mit seinen Truppen vor die Stadt, um sie einzunehmen. Aber die Bürger waren zu sehr auf der Hut und seine Schar war zu klein. Er sammelte beshalb frische Streitkräfte und rückte in der Osternacht 1474 vor die Stadt, währenb die Bürger in der Kirche waren. Als die Kirchenglocken läuteten, ließ er die Leitern an die Mauern legen. Aber die Wache bemerkte das Kriegsvolk, machte Lärm und alsbalb ertönte statt des feierlichen Klanges der Kirchenglocken der schrille Ton des Sturmglöckleins. Die Bürger eilten nach Hause und ergriffen ihre Waffen. Die Krieger, welche die Mauer schon erklommen hatten, wurden getötet, die andern in die Flucht getrieben. Hagenbach zog sich nach Breisach zurück, wo er seine Rache in dem Blute

10. Elsässische Geschichtsbilder - S. 30

1884 - Straßburg : Bull
— 30 — Basel einen Vertrag. In diesem verpflichtete sich Albrecht auf sein königliches Wort, die andern durch einen Eid, während vier Jahren Frieden zu halten. Dieser Vertrag wurde erneuert 1310 unter Heinrich Vii., dem Nachfolger Albrechts. Als Heinrich 1313 starb, stellte die eine Partei Ludwig den Bayer, die andere Friedrich den Schönen von Österreich als Kaiser auf. Friedrich wurde besonders von seinem Bruder Leopold, dem Landgrafen von Elsaß, unterstützt. Bei Mühldorf kam es zwischen den beiden Gegnern zum Entscheidungskampfe. Friedrich wurde besiegt und gefangen genommen. Seine Freiheit mußte er mit dem Verzicht auf die Krone erkaufen. — Während der folgenden Jahre wurde das Elsaß zwar von keinen Kriegsunruhen aufgeregt, aber Pest und Hungersnot wüteten im Lande und rafften Tausende dahin. In dieser Zeit gingen auch in dem Städtewesen bedeutende Bewegungen vor sich, was wir am besten in Straßburg beobachten können. Die Zorn und Mülnheim. (1332.) In den Städten hatte sich immer mehr ein Stand herausgebildet, der bisher nur von untergeordneter Bedeutung gewesen war — der Stand der Handwerker. Sie waren durch Fleiß und Sparsamkeit zu einer gewissen Wohlhabenheit gelangt, und beanspruchten demnach auch Vertretung in dem Rate der Stadt. Die einzelnen Gewerbe bildeten Verbindungen, die man Zünfte nannte. Deren gab es in Straßburg 25. Wenn auch Straßburg seine Verwaltung frei und unabhängig führte, so fiel doch die Leitung nur hervorragenden Familien, die den Adel der Stadt ausmachten, zu. Es war dabei natürlich, daß sich unter denselben bald Parteien bildeten. Dies waren die Geschlechter der Zorn und der Mülnheim mit ihren Anhängern. Sie versammelten sich des Abends in ihren Trinkstuben und besprachen die Angelegenheiten der Stadt. Oft aber kam es zwischen den beiden Parteien zu Streitigkeiten, die fast immer in Schlägereien ausarteten. Mußte ja doch 1321 ein neues Rathaus erbaut werden, weil das alte der Trinkstube der Mülnheimer näher lag als der der Zorn; denn die letzteren hatten, wenn es in der Ratssitzung zum
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